Stationäre Wohngruppe für Menschen mit Demenz

Stationäre Wohngruppe für Menschen mit Demenz 

Seit 2015 gibt es im Haus St. Johannis eine stationäre Wohngruppe für Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz.
Unser Ziel ist, dass die Menschen auf dieser Etage mit Ihren individuellen Kompetenzen, Bedürfnissen und Alltagsritualen ohne Stress leben können.
Dabei stehen Autonomie, Wohlbefinden und Selbstbestimmung an erster Stelle.
Wie im ganzen Haus ist unser Grundsatz auch hier:

„Das Unternehmen den Menschen anpassen und nicht den Menschen das Unternehmen.“ 

Fredmund Malik

Folgende Leitthemen unterstützen uns in unserer praktischen Arbeit:


Orientierung am Alltag, Erhebung der individuellen Biografie, die Förderung der Bewegungsfähigkeit und die Berücksichtigung der Ernährungsgewohnheiten. Wir fördern die enge und gute Zusammenarbeit mit den Angehörigen. 
Unsere Betreuungskräfte begleiten die Bewohner/innen von frühmorgens bis zum Schlafen gehen durch den Alltag. 

In der Gestaltung der Räume orientieren wir uns an den Bedürfnissen der Bewohner. 
Das Licht spielt dabei eine besondere Rolle. Eine gute Beleuchtung  unterstützt die Sehfähigkeit und hilft damit ggf. Stürzen vorzubeugen,. Licht nimmt Einfluss auf  den Tagesrhythmus bzw. die „innere Uhr“ und das Wohlbefinden . Aus diesem Grund haben wir 2017 ein Beleuchtungssystem installiert, das sich im Wohnzimmer dem natürlichen Lichtverlauf anpasst. m Lauf des Tages der Lichtsituation anpasst installiert. Morgens ist es sehr hell und wechselt zum Abend hin automatisch ins rötliche Lichtspektrum (Circadianes Licht).


Die Räume sind wohnlich und gemütlich gestaltet. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zum Verweilen und Ausruhen in der Wohngruppe. Zugänge auf die Balkone und Terrassen ermöglichen einen täglichen Aufenthalt im Freien.

Uns ist die Kontinuität in der täglichen Betreuung wichtig. Am Tag ist immer eine Betreuungsperson für die Etage zuständig.

Wir unterstützen die Teilnahme an Betreuungsangeboten des Hauses  wie Qi Gong, Tanzen, Gartengruppe, Hundebesuche etc. und setzen besondere Angebote für die Menschen in der 1 Etage wie Musiktherapie und Ausflüge um.
Herausfordernde Verhaltensweisen reflektieren wir kontinuierlich im Team und die Mitarbeitenden sind besonders zu dem Thema Demenz geschult. Externe Fachexpertinnen unterstützen uns dabei, unsere Arbeit zu reflektieren und es besteht eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Demenz Support Stuttgart. Eine Neurologin kommt regelmäßig ins Haus.

Für die erste Etage gilt eine besondere Hausordnung, die die Bewohner/inne in den Mittelpunkt stellt:

Haus-Unordnung Wohngruppe

Für die Angehörigen und Menschen mit Demenz der Wohngruppe 1 Etage 

Was heute mir gehört, gehört morgen dir
Eigentum ist gekennzeichnet und kann wieder zugeordnet werden

Ich finde die Toilette, wenn die Tür offen ist
so besteht die Chance, die Toilette selber zu finden

Singen, brummen, HALLO rufen, 
Jeder darf seine eigene Sprache haben

Das Wandern ist (nicht nur) des Müllers Lust.
Wir gehen oft und gehen viel, lasst uns ruhig!

Alles darf angefasst, hin und her gestellt werden, 
Unsere Vorstellung von Ordnung entspricht nicht der von Euch, aber schließlich ist es unser Zuhause.

„Gehst du in mein Zimmer, gehe ich in dein Zimmer.“
 Vielleicht legen wir uns mal in ein fremdes Bett. Uns stört es nicht, jedes freie Bett ist ein Platz zum Ausruhen

Ich kann mich noch alleine an- und ausziehen
Soweit wie möglich sollen die Bewohner selbstständig sein. Dazu gehört dass, sie manchmal etwas ausziehen und nicht immer vollständig angezogen sind

Ich sitze dort wo es mir gefällt
Wir bestimmen die Sitzordnungen, manchmal ändern wir sie auch

Ich esse wann ich möchte und meine Tasse kann auch deine Tasse sein,
Durst und Hunger wollen oft und sofort befriedigt werden.

… ein Fleck kommt selten allein! 
Für uns ist das nicht tragisch, wir mögen es gar nicht, immer gemaßregelt zu werden und zuviel waschen ist auch nicht gut. Morgen ziehen wir uns um.

„Ich fühle mich nicht verstanden.“
Zeigt uns mit Eurer Wertschätzung, dass Ihr uns akzeptiert, wie wir sind, dann verstehen wir Euch auch.

„Wer schläft sündigt nicht“ 
In Gemeinschaft schläft es sich auch im Sitzen gut- das zeigt: Wir fühlen uns wohl.

Damit sich die Bewohnerinnen angenommen, wohl und zuhause fühlen, ohne Stress selbstständig ihr Leben gestalten können, ist der Weg manchmal etwas ungewöhnlich. 

Im Interesse der Bewohnerinnen freuen wir uns, wenn wir Sie gewinnen könnten, die manchmal ungewöhnlichen Verhaltensweisen der Bewohner zu akzeptieren. Wir beraten Sie gerne und bieten Ihnen in schwierigen Situationen Hilfe und Gespräche an.